Weil immer wieder die Frage aufkommt wie meine Astrofotos entstehen möchte ich dies am Beispiel Jupiter
erklären.
Zuerst nehme ich mit einer Alccd 5Vc, angeschlossen an meinen GSO 8" f/5 Newton auf Skywatcher EQ6 Goto,
ein AVI mit 1000 Bildern auf.
Um ein schärferes Bild zu bekommen benutze ich noch zusätzlich einen UV/IR Filter und damit das Bild Größer
wird eine APM ED 2,7x Barlow.
Ich mache von jedem Objekt immer mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Kameraeinstellungen bei denen
ich dem Focus jedes mal neu justiere.
Ein AVI mit 1000 Bildern in der Größe 400 x 400 Pixel ist 100 Sekunden lang und hat eine Größe von 456MB.
Eine längere Belichtungszeit würde zu einem verschmieren des Jupiterscheibchens aufgrund seiner schnellen
Rotationsgeschwindigkeit führen.
Die AVIs die dabei entstehen sehen im ersten Moment nicht sehr vielversprechend aus, aber mit etwas Erfahrung
erkennt man schnell ob ein brauchbares dabei ist oder nicht.
Am 02.03.2013 machte ich insgesamt 14 AVIs von Jupiter wovon die #5 das beste war.
Anstelle des gesamten AVIs zeige ich hier Exemplarisch das Bild #450/1000,
welches eine ganz brauchbare Qualität hat.
Unter den 1000 Bildern des AVIs sind Bilder verschiedenster Qualitäten.
Mal mehr, mal weniger Scharf, mal mit mehr, mal mit weniger Rauschen.
Durch das sogenannte Staken werden nun, von einem Speziellen Programm, die besten Bilder ausgesucht und addiert. Dabei werden unbrauchbare Bilder aussortiert und das Signal Rausch Verhältnis stark verbessert.
Dieses Bild wurde mit dem Programm AutoStakkert gestakt. Ich ging folgendermaßen vor.
- 1)Open (AVI laden)
- Einstellungen:
- Planet(COG) - Dynamic Backgrund - Gradient - Noise Robust 3 - Local
- Set Size 200/200 - remember size - Details - Draw APs
- Multiple - AP Size 25 - Place APs in Grid - Replace
- 2)Analyse (AVI wird überprüft)
- Einstellungen:
- Auto size - TIF - 50% - Normalize Stack 75% - Sharpened Images 50%
- Save in Folders - HQ Refine - Drizzle Off
- 3)Stack (Speichert geschärfte und ungeschärfte Version als *.tif)
Dieses Bild habe ich mit dem Programm Giotto geschärft. Ich ging folgendermaßen vor.
- Bearbeiten - Schärfen und Filtern...
- Mexican-Hat-Filter
- Einstellungen:
- Gaus - Kritische Dämpfung - Gaus - 15 - 35 - 400
- Gaus - Kritische Dämpfung - Gaus - 15 - 35 - 300
Zweimal mit weniger % Schärfen ist besser als einmal mit viel!
- Zwischenergebnis Speichern:
- Datei - Bild speichern ... *.tif
Dieses Bild habe ich mit dem Programm Gimp Nachbearbeitet. Ich ging folgendermaßen vor.
Histogramm und Kontrast:
- Farben - Automatisch - HSV strecken
- Farben - Automatisch - Kontrastspreizung
Schärfen:
- Filter - Verbessern - Unscharf Maskieren 4,0 0,20 4
- Zwischenergebnis Speichern:
- Datei - Exportieren ... *.tif
Das Endergebnis kann dann noch in die "richtige" Lage
(Norden oben) gebracht werden.
Ausrichten:
- Werkzeuge - Transformationen - Drehen 74°
- Endergebnis Speichern:
- Datei - Exportieren ... *.tif
Zum Schluss wandle ich noch mit IrfanView das Bild in ein *.jpg um und füge mein Copyright ein. Dieses kann mit
der Batchfunktion von IrfanView auch für mehrerer Bilder gleichzeitig Automatisiert werden.
Das Endergebnis inklusive weiterer Informationen kann man sich hier ansehen.
Weitere Astrofotos von mir gibt es auf meinen Astro-Bilder Seiten
Für die Einstellungen bei der Bildbearbeitung gibt es keine allgemeingültigen Werte die man immer verwenden
könnte. Bei jedem AVI und bei jedem Objekt sind diese unterschiedlich.
Ich versuche immer mehrere Programme mit verschiedenen Einstellungen und jedes mal zeigt ein anderes die
besseren Ergebnisse.
23.04.2013
Ulf FiebigZurück zu Tipps, Tricks und Bauanleitungen